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12. Oktober 1624: Ein Kommandounternehmen auf Antwerpen

Im Sommer 1624 zeichnete sich ab, daß die Stadt Breda in den Mittelpunkt der spanischen Operationen rücken würde. Tatsächlich begann Ende August die förmliche Belagerung dieser Stadt1. Dabei wurde Breda zunächst eingeschlossen, direkte Kämpfe suchten die Spanier zu vermeiden. Militärische Aktionen spielten sich dafür im weiteren Umfeld ab.

So etwa bei einem Überraschungsangriff auf die von spanischen Truppen kontrollierte Stadt Antwerpen, den generalstaatische Truppen in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober ausführten und der von Breda ablenken sollte2. Für ein Kommandounternehmen handelte es sich um eine recht große Truppe, nämlich 4.000 Fußsoldaten, begleitet von vier Kompanien Kavallerie. Aber wenn man einen Angriff auf das große Antwerpen plante, war es unerläßlich, eine entsprechend große Truppenmasse aufzubieten.

Warhafftige Abbildung (…) von dem vergeblichen Anschlag/ So die Holländer (…)haben vermeint außzurichten gegen das Castel zu Antorff [1624]

Dieses Kontingent machte sich unter dem Kommando des Gouverneurs von Bergen op Zoom auf den Marsch Richtung Antwerpen. Dabei wählten die staatischen Soldaten einen deutlichen Umweg, „als das man vermeinen soll / sie kommen von Liere3 vnd also auß dem Läger mit der Convoy“. Zur Tarnung trugen alle Offiziere „rothe Feldzeichen“; viele Wagen, die sie mit sich führten, hatten „Burgundische Creutz als obs deß Königs Wagen weren“.

Tatsächlich glückte der Anmarsch auf Antwerpen, das man zur Nachtzeit unbehelligt erreichte – offenbar ohne Argwohn zu erregen. Nun positionierten sich die Angreifer „hinder das Castel an das Thor Succurs genant“. Mittlerweile war es halb drei in der Nacht, und nun kamen all die Materialien zum Einsatz, die dieses Kommandounternehmen mit großem Aufwand mitgebracht hatte. Es handelte sich um zwei Brücken, die sie zur Überwindung der Befestigungsanlagen aufbauten und ins Wasser setzten. Die Aufbauarbeiten wurden „in grosser still“ vollzogen, wobei den Niederländern ein stürmisches Wetter half, das es den Verteidigern schwer machte, etwas wahrzunehmen.

Am Ende aber merkte die Schildwacht am Tor Succurs doch etwas von den Angriffsvorbereitungen: „quien va ally?“4 riefen sie in die Nacht hinein, und als sie keine befriedigende Antwort erhielten, schlugen sie schnell Alarm. Es entspann sich ein heftiger Kampf, den die generalstaatischen Angreifer mit hohem Einsatz führten, „welche letztlich sich mit der flucht salviren müssen“. Das Unternehmen gegen Antwerpen, ohnehin mit hohem Risiko unternommen, war am Ende gescheitert.

Zurückgeblieben waren die allermeisten Ausrüstungsgegenstände, die die niederländischen Truppen für die Überrumpelung der Stadt mitgeführt hatten. Ganz offenbar war es für Zeitgenossen von höchstem Interesse, über dieses Kriegsgerät informiert zu werden, und entsprechend bietet die Flugschrift, die über die Aktion berichtet, einen eigenen Abschnitt, in dem aufgeführt wird, „was die Hollender zu ruck lassen müssen / vor Antorff“.

Auf Seiten der Spanier, die Antwerpen hatten behaupten können, herrschte dagegen Erleichterung. Noch am selbigen Tag, einem Sonntag, hat man „in den Kirchen das Te Deum laudamus gesunden / vnd die grosse Glocken geleutet“.

  1. Siehe dazu auch 28. Juli 1624: “daß die Spanier das haupt nach Breda gekert”. dk-blog. https://doi.org/10.58079/1240b . []
  2. Alles Weitere nach dem Flugblatt: „Warhafftige Abbildung/ sampt eigentlichem Bericht/ von dem vergeblichen Anschlag/ So die Holländer under dem Commando des Gubernators von Bergen Ob Soom/ haben vermeint außzurichten gegen das Castel zu Antorff. den 13 Octobris/ Anno 1624.”, o.O. 1624, VD17 32:652415M, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:32-1-10025796289 . []
  3. = Lier. []
  4. Wer geht da?, Wer da? []

OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Michael Kaiser (21. Oktober 2024). 12. Oktober 1624: Ein Kommandounternehmen auf Antwerpen. dk-blog. Abgerufen am 11. November 2024 von https://doi.org/10.58079/12jnd


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