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15. Januar 1625: Verteidigungsmaßnahmen im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg

Zu Jahres beginn war Christian IV. von Dänemark soweit, daß er seine Allianzen mit England und Frankreich gegen das Haus Habsburg abgeschlossen hatte. Jetzt ging es für ihn darum, auch die Reichsstände im Niedersächsischen Reichskreis für den Krieg zu gewinnen. Noch im Januar ging eine Gesandtschaft an Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig1.

Im Kontext dieser Ereignisse ist die Maßnahme zu sehen, zu der sich der Braunschweiger Herzog am 15. Januar 1625 veranlaßt sah: An dem Tag berief er die Landstände seiner Territorien zu einem Landtag ein, der für den 31. Januar diesen Jahres nach Salzdahlem ausgeschrieben wurde2. Wie es üblich war, sollte der Landtag mit der Proposition eröffnet werden, die ein Landesfürst manchmal im Vorhinein bekannt machte, sonst aber bis zum Beginn der Beratungen den Ständen unbekannt war. In diesem Fall machte der Herzog aber ohne Umschweife klar, daß es um die „Defension verfassung” gehen würde.

Damit war er weniger besonders kooperativ, vielmehr zollte er der Tatsache Rechnung, daß die Landstände ohnehin Bescheid wußten. Denn Friedrich Ulrich räumte auch ein, daß er „mit dem Außschuß vnserer beyden getrewen Landschafft / gestern vnnd heut in Rath“ zusammen gekommen sei. Wenn die Deputierten also bereits im Bilde waren, mußte der Herzog auch kein Geheimnis aus dem Hauptthema des Landtags machen. Zumal es offenkundig die Ständevertreter waren, die ihren Landesherrn drängten, diesen Landtag auszuschreiben.

Das Herzogtum hatte bereits vor einiger Zeit, wie Friedrich Ulrich auch jetzt zu Beginn der Einladung anführte, seinen Verteidigungsstand verbessert – auch die Instandsetzung der Landesfestung Wolfenbüttel gehörte dazu3. Man habe zwar, wie es im Text zur Landtagsausschreibung hieß, auf eine Wendung hin zum Frieden gehofft: Doch müsse man jetzt erkennen, „das die Zeiten noch jmmer gefehrlicher werden wollen“. Daraus leitete der Herzog nun die Notwendigkeit für die Beratungen zugunsten einer Defensionsverfassung ab. Konkret ging es um weitere Rüstungen, „damit die besorgende einbrüche vnd streiffen [erg.feindlicher Truppen] verhütet / vnd weitern vnnötigen vnkosten fürgebawet werden müge“. Alles müsse schnell geschehen, „weil periculum in mora“.

Der Vorgang stellte sich im Grunde als völlig normal dar, insofern der Herzog seiner Aufgabe als Landesherr nachkam, für die Verteidigung und auch Verteidigungsfähigkeit seiner Territorien zu sorgen. Allerdings verbarg auch schon diese Landtagsausschreibung nicht, daß der entscheidende Impuls von den Ständen selbst kam. So gesehen war Friedrich Ulrich eher ein Getriebener.

Bemerkenswert, daß in diesem Fall die Stände sich dieses Themas annahmen und ihren Fürsten zu Rüstungen drängten. Hier wird man aber die entsprechende auch propagandistischen Vorbereitungen Christians IV. einbeziehen müssen. Das Land war offenkundig für dieses Abenteuer, das der dänische König einzugehen willens war, ebenfalls bereit. Zwar standen die Truppen der Liga an den Grenzen des Landes, doch das eigentliche Ziel des Krieges hatte mit der bloßen Verteidigung der Lande nur sehr wenig zu tun. Hier war von Anfang an eine gewisse Doppelbödigkeit im Spiel4.

In gewisser Weise konnte Herzog Friedrich Ulrich gar nicht anders, als zu diesem Landtag einzuladen, der dann braunschweigische Rüstunge beschließen würde. Der äußere Druck, aber auch die eigenen Stände drängten ihn.

  1. Siehe Julius Otto Opel, Der niedersächsisch-dänische Krieg, Bd. 2: Der dänische Krieg 1624-1626, Magdeburg 1878, S. 124, auch Udo Gittel, Die Aktivitäten des Niedersächsischen Reichskreises in den Sektoren “Friedenssicherung” und “Policey” (1555-1682) (Quellen und Untersuchungen zur allgemeinen Geschichte Niedersachsens in der Neuzeit, 35), Hannover 1996, S. 147 f. []
  2. Von Gottes Gnaden/ Friederich Ulrich/ Hertzog zu Braunschweig und Lüneburgk/ [et]c. : Unsern Gunst zuvor/ Erbar Lieber Getrewer/ Es bedarff keines erinnerns/ was hiebevor wegen der defensionsverfassung/ bey diesen sehr gefehrlichen zerrütteten Zeiten verabschiedet … ; Datum auff unser Veste Wolffenbüttel/ am 15. Januarii/ Anno 1625, o.O. 1625, VD17 23:644605W – Die Daten entsprechen dem alten Kalender. []
  3. Vgl. 18. Februar 1624: Geld für den Festungsbau von Wolfenbüttel. dk-blog. Abgerufen am 14. Januar 2025 von https://doi.org/10.58079/vv8z . []
  4. Zu diesem Phänomen Opel, Der niedersächsisch-dänische Krieg, Bd. 2, S. 122. []

OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Michael Kaiser (15. Januar 2025). 15. Januar 1625: Verteidigungsmaßnahmen im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. dk-blog. Abgerufen am 17. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/1337n


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